Foto: Ingo Hoehn
Tobias, Du hast dein Studium unter speziellen Umständen beendet. Wie erlebtest und erlebst Du die Zeit während Corona, hat sich das Musikmachen für Dich verändert?
Während des Lockdowns konnte ich mich intensiv mit mir und meiner Stimme auseinandersetzen und den Berufseinstieg planen. Es tat gut, den Alltag zu entschleunigen. Auch durch das Studium im Distanzmodus gewann ich wertvolle Erkenntnisse. Die jetzige Phase hingegen ist eher unruhig: Drohende Einschränkungen hängen wie ein Damoklesschwert über der Kulturbranche.
Es tut gut, sich in diesen Zeiten auf ursprüngliche Beweggründe von Entscheidungen zu besinnen. Was hat Dich dazumal für ein Musikstudium in Luzern motiviert?
Einerseits war ich von Beginn an sehr angetan von der konstruktiven, freundschaftlichen Atmosphäre. Das Konkurrenzdenken ist nicht so ausgeprägt wie an anderen Hochschulen. Man gönnt sich Erfolge und hilft sich gegenseitig. Dieser Faktor ist nicht zu vernachlässigen, genauso wie die Vernetzung und Nähe der Hochschule Luzern zur Zentralschweizer Musik- und Kulturszene.
Gibt es Herausforderungen in Deinem Arbeitsalltag, auf die Dich dein Studium nicht vorbereiten konnte?
Eine der grössten Herausforderungen als freischaffende Musiker*innen ist der Kontakt zu den Behörden. Zur Administrationsarbeit gehören auch Terminorganisation und Buchhaltung. In meinem Studium sind diese Inhalte zu kurz gekommen.
Welche Chancen konntest Du in Deiner beruflichen Karriere packen und was würdest anders machen?
Jedes Konzert, jedes Projekt ist eine Chance mit tollen Menschen Musik zu machen um das Publikum auf eine Reise mitzunehmen. Wenn dies gelingt, haben wir Musiker*innen etwas Einzigartiges erreicht. Ich versuche mich beruflich stets auf Kommendes und Beinflussbares zu fokussieren. Dazu ist jede Erfahrung wertvoll.
Bleiben wir bei den Chancen: Die Hochschule Luzern – Musik ist umgezogen. Welche Chancen sollen unbedingt gepackt werden?
Ich habe die familiäre Atmosphäre an den ehemaligen Standorten sehr geschätzt. Durch die Zusammenführung aller Institute kann dieser Austausch nun ausgeweitet werden. Dank der neuen Infrastruktur lassen sich Projekte realisieren, die die Grenzen von Klassik, Jazz, Kirchen- und Volksmusik verschwimmen lassen. Das wird sehr spannend!
Was möchtest Du den neuen Studierenden unbedingt mit auf den Weg geben?
Mit dem Neuen Gebäude ist der Hochschule, was die Infrastruktur anbelangt, ein riesiges «Upgrade» gelungen. Es tun sich ungeahnte Möglichkeiten für ein vielseitiges Musikstudium auf – und gerade Vielseitigkeit ist heute eine gefragte Eigenschaft von Musiker*innen.